Ende einer „außergewöhnlichen Tätigkeit“
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Ende einer "außergewöhnlichen Tätigkeit"
Liebe Besucherinnen, liebe Besucher,
Ende einer „außergewöhnlichen Tätigkeit“
Abgeordneter Dr. Max Lehmer bricht seine Zelte in Berlin ab – Er hat noch viel
vor
Erding. Er sieht das Ende einer „außergewöhnlichen Tätigkeit“ mit einem
lachenden und einem weinenden Auge: Dr. Max Lehmer verlässt nach acht Jahren als
CSU-Abgeordneter Berlin, um sich mit 66 Jahren künftig mehr der Familie und
seinen Hobbys zu widmen. Sein Fazit fällt durchwegs positiv aus, zumal es
politische Projekte gibt, die er mit seiner Fachkompetenz auch weiterhin
begleiten wird.
Dr. Max Lehmer war gerne Bundestagsabgeordneter.
Max Lehmer muss noch ein paarmal nach Berlin, „die Arbeit endet erst Ende
Oktober“, sagt er. Drei Schülergruppen hat er zu betreuen, Sondersitzungen und
Besprechungen zu absolvieren. Deshalb behält er seine Wohnung dort auch bis
Anfang 2014, weil er noch zur Grünen Woche will und weil seine Kinder die
Hauptstadt um Weihnachten herum unsicher machen möchten.
Sein Fazit nach acht Jahren im Parlament fällt sehr positiv aus. Er spricht von
einer „außergewöhnlichen Tätigkeit“ – die er nie aktiv angestrebt hat. Max
Lehmer war zwar 30 Jahre lang Gemeinderat und 25 Jahre Kreistagsmitglied für die
CSU, aber als ihn die Kreisvorsitzenden im damals neu gegründeten
Bundeswahlkreis Erding- Ebersberg fragten, ob er für den Bundestag kandidieren
wolle, da hat ihn das doch sehr überrascht. Die Entscheidung wollte gut überlegt
sein, war Lehmer doch als selbstständiger Landwirt und als Angestellter eines
auch mit der Forschung betrauten Unternehmens in einer gesicherten
Dauerstellung. Und dazu schon 57 Jahre alt: „Da denken andere schon allmählich
an den Vorruhestand.“ Dennoch hat er seine Entscheidung nie bereut, obwohl ihm
klar war: „Das ist nur für vier Jahre. Dann bin ich quasi Zeitarbeiter.“
Überwogen hat letztlich „der Reiz, etwas bewegen zu können“.
Harte Arbeit war Max Lehmer gewohnt: Als junger Mann hat er morgens Kühe
gemolken und abends am Abendgymnasium fürs Abitur gebüffelt, hat studiert und
eine Familie gegründet – in den Schoß gefallen ist ihm nichts. Auch nicht in
Berlin. „Der Umstieg zum Berufspolitiker war eine gravierende Zäsur“, sagt er,
„es war am Anfang schwer: Du fängst ein völlig neues Leben an.“ Zwei Jahre habe
es gedauert, bis er sich „eingerichtet“ hatte, Internas kannte, das notwendige
Netzwerk stand. Das sei ein mühsamer Prozess gewesen, vor allem für einen
ungeduldigen Menschen wie ihn, der es gar nicht erwarten konnte, seine Ideen
einzubringen, anzupacken. Dann sei er aber „gut in Tritt gekommen“, erinnert
sich Lehmer, die Mitgliedschaft im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz war ihm sozusagen auf den Leib geschrieben: „Da habe ich sehr
effizient gearbeitet.“ Sehr befriedigt hat ihn auch die Aufgabe als Sprecher für
Agrarforschung der Gesamtfraktion, da hat er seine Fachkompetenz einsetzen
können. „Damit konnte ich viele überzeugen, das hat mir gut getan“, wertet er
rückblickend.
Sein Fazit über die vergangenen acht Jahre fällt auch deswegen so
außerordentlich positiv aus, „weil die Aufgabe, eine Viertelmillion Bürger zu
vertreten, den ganzen Menschen fordert“. Man komme mit unglaublich vielen in
Kontakt, könne helfen.
Im Parlament habe er viele Highlights erlebt, so Dr. Lehmer. Besonders
fasziniert hat ihn die Führungskraft der Bundeskanzlerin. Wie Merkel durch
Probleme wie seit 60 Jahren nicht, durch Bankenpleite und Schuldenkrise geführt
habe, das sei „unglaublich gut“ gewesen. Zwar gebe die aktuelle Situation nach
wie vor keinen Anlass zu Euphorie, „aber wir sind viel weiter als alle um uns
herum“. Daran mitwirken zu können, das habe Freude bereitet, „auch wenn es viele
schlaflose Nächte forderte“. „Wir haben den stabilen Rahmen gesetzt und ich bin
froh, dabei gewesen zu sein“, betont der CSU-Politiker.
Er war gerne Abgeordneter, denkt an Sternstunden wie drei
Bundespräsidentenwahlen, die Papstrede im Parlament, die Gespräche mit weltweit
führenden Finanz- und Währungsexperten. Unumwunden gibt er zu, dass ihm das
Aufhören schwer fällt. Er hat lange überlegt, viel mit der Familie geredet, um
mit sich selber ins Reine zu kommen. Letztlich fiel der Entschluss gegen Berlin
und für ein Leben nach der Politik. Wenn auch nicht ganz ohne Politik: „Es gibt
Projekte, die über den Tag hinaus betreut werden wollen“, umschreibt Max Lehmer
seinen künftigen Einsatz im Bereich Biomasse als Energieträger und in Fragen der
Welternährung. Zudem ist er im Forschungsbereich in einen Stiftungsrat
eingebunden. „Ich falle also nicht in ein Loch“, versichert er, „vielmehr bin
ich froh, dass ich fachpolitisch weitermachen darf, ohne den Minutenstress an
sieben Tagen die Woche“.
Er sei kein Typ für Langeweile, weiß Lehmer, ihm fehle vielmehr die Zeit im
Verhältnis zu den Ideen und Wünschen, die er habe.
Die will er sich künftig vermehrt nehmen für die Familie, zu der fünf erwachsene
Kinder und vier Enkel gehören. Mit den Enkeln zusammen geht er jetzt in die
Musikschule, um seine Instrumentalkenntnisse zu erneuern, außerdem wird man ihn
künftig wieder öfter als Mitglied des Eicherloher Dreigesangs hören. Segeln und
Bergwandern hat er sich darüber hinaus vorgenommen, alles wieder möglich nach
einer erfolgreichen Herzoperation vor zwei Jahren. Stillsitzen? Nein.
Unruhestand? Ja.
Von Karin Alt aus der
Moosburger Zeitung vom 17.9.2013
Der Einstieg in den Deutschen Bundestag war für mich eine ganz besondere Zäsur
im Laufe meines Berufslebens. Nach über 40 Berufsjahren als praktizierender
Landwirt und Agrarwissenschaftlicher erreichte mich im 58. Lebensjahr völlig
überraschend die Frage, ob ich für eine Bundestagskandidatur zur Verfügung
stünde.
Nach 25jähriger erfolgreicher Firmenzugehörigkeit in einem sehr interessanten
Aufgabengebiet im Bereich des landwirtschaftlichen Pflanzenbaues bin ich nach
gründlicher Überlegung als Direktkandidat für die vorgezogene Bundestagswahl
2005 angetreten und konnte mit über 58 % das Direktmandat für den neuen
Wahlkreis Erding/Ebersberg erringen.
Meine Arbeitsschwerpunkte als Abgeordneter habe ich berufs- und
ausbildungsbedingt in den Bereichen Landwirtschaft, Ernährung und
Verbraucherschutz, Umwelt- und Naturschutz sowie in der Agrarforschung gewählt.
Zu den entsprechenden Ausschussmitgliedschaften habe ich in meiner zweiten
Legislaturperiode zusätzlich die Leitung des Arbeitskreises VI der
CSU-Landesgruppe übernommen.
Als „Anwalt der Bürgerinnen und Bürger“ war es eine besondere Freude für mich,
mit vielen Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen, sich deren Anliegen
anzunehmen und auch in vielen Einzelfällen helfen zu können.
Ein ganz besonderer Schwerpunkt meiner Bürgerarbeit waren Besuche in vielen
Schulen des Wahlkreises, bei denen ich mit Schülern in über 150 Klassen über die
Arbeit des Abgeordneten und die Notwendigkeit der demokratischen Mitgestaltung
diskutieren konnte.
Auch der Besuch von vielen, vielen Bürgerinnen und Bürgern aus den beiden
Landkreisen in Berlin hat mich immer wieder gefreut. Ich konnte ihnen vor Ort
meine Arbeit näher bringen. Es war schön zu erleben, dass die Teilnehmer gut
informiert und begeistert aus der Bundeshauptstadt nach Bayern zurückkehrten.
Folgender
Ausspruch des Altbundespräsidenten Walter Scheel bringt es meines Erachtens als
Leitspruch für Politiker auf den Punkt: „Es kann nicht die Aufgabe eines
Politikers sein, die öffentliche Meinung abzuklopfen und dann das Populäre zu
tun. Aufgabe des Politikers ist es, das Richtige zu tun und es populär zu
machen.“
Insgesamt gesehen hat mir meine Aufgabe als Mitglied des Deutschen Bundestages
sehr große Freude bereitet. Allein die Möglichkeit bekommen zu haben, an
vorderster Front an Verbesserungen für unser Land und ihre Bürger mitarbeiten zu
dürfen, war ein besonderes Erlebnis, das ich in meinem Leben nicht missen
möchte.
Deshalb gehe ich jetzt mit einem weinenden und einem lachenden Auge in meinen
neuen Lebensabschnitt.
Dr. Max Lehmer MdB
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